Patrick Haegeli, Willemin-Macodel, Spezialist für Multi­funktionsmaschinen
Spezialist für Multi­funktionsmaschinen

Das Familienunternehmen Willemin-Macodel wurde 1974 von Blaise Haegeli gegründet. Aktiv in der Uhrenindustrie, hat es sich sehr früh auch in den Bereichen der Medizintechnik, der Luft- und Raumfahrt sowie der Zahnmedizin einen Namen gemacht. Parallel dazu wurden internationale Märkte erschlossen dank einer Reihe innovativer Produkte der Spitzentechnologie. An der EMO 2013 kam es zur Weltpremiere der 701S, ausgestattet mit der Delta-Kinematik, welche durch ihre erstaunliche Dynamik und Präzision brilliert.

Letztes Jahr in Mailand war es die neue 508MT2 Linear und ihre Version X1000, ein Dreh-Fräs-Zentrum ab Stange, welche im Rampenlicht bei Willemin-Macodel stand. Dank Linearmotoren ist das Bearbeitungszentrum noch genauer als seine Vorgänger und bringt einen deutlichen Gewinn, was Dynamik und die erreichten Oberflächenqualitäten angeht. Die gezielte Kühlung aller sensiblen Teile erhöht die Präzision und die Wiederholbarkeit noch mehr. Dazu kommt das grössere Drehmoment sowie die Unterbringung aller Peripherieeinrichtungen im gleichen Schaltschrank; ein nicht unbedeutender Gewinn hinsichtlich der Bodenbelegung. Patrick Haegeli, stellvertretender Generaldirektor, gibt klar und detailliert Auskunft auf Fragen des MSM.

Wie geht es Ihrem Unternehmen über ein Jahr nach der Aufgabe der Wechselkursuntergrenze durch die SNB?

patrick haegeli - willemin macodell
Patrick Haegeli, Geschäftsführer von Willemin-Macodel.

Patrick Haegeli: Die starke Aufwertung des Schweizer Frankens hat unsere Lage natürlich beeinträchtigt, denn wir exportieren einen Grossteil unserer Produkte. Die Konfrontation mit unseren ausländischen Mitbewerbern, insbesondere aus Deutschland und Japan, ist sehr schwierig geworden, weil durch die Aufgabe der Wechselkursuntergrenze die Importe vorteilhafter geworden sind. Weitere Faktoren, konjunkturelle und politische, haben ihre Spuren im Jahr 2015 hinterlassen und werden auch in diesem Jahr ein Rolle spielen. Die Uhrenindustrie, welche einen wichtigen Anteil unserer Produktion aufnimmt, leidet unter dem Rückgang der chinesischen Nachfrage. Der Aufschwung der Märkte in den USA und Europa ist relativ schwach und die unsichere Situation in Russland schlägt ebenfalls negativ zu Buche. Trotz dieses nachteiligen Wirtschaftsumfelds werden die Zahlen für 2015 zufriedenstellend sein. Ende 2014 war der Bestellungseingang recht gut und dank unserer Positionierung konnten wir den Auftragsbestand bis heute zufriedenstellend halten. Unsere neuen Produkte wie das Bearbeitungszentrum 508MT2 Linear und der Umstand, dass wir massgeschneiderte Bearbeitungslösungen für Teile mit hoher Wertschöpfung anbieten, haben wesentlich zum Erfolg beigetragen. Die Kostenreduktion und die Produktivitätsverbesserung gehören natürlich zu den Daueraufgaben. Diese Anstrengungen sind lange vor der Aufgabe der Wechselkursuntergrenze eingeleitet worden. Aber es ist auch klar, dass dieses einschneidende Ereignis uns gezwungen hat, gewisse Optimierungskriterien zu überdenken. Für das laufende Jahr ist die Sicht noch etwas eingeschränkt. Fast ein Drittel der MEM-Unternehmen erwarten einen operationellen Verlust aufgrund der relativen Frankenstärke im 2015. Tatsächlich könnte sich die Situation 2016 noch verschlechtern, sollte die Konjunktur weiter schwächeln und der Schweizer Franken in den nächsten Monaten nicht an Stärke verlieren.

Das Design Ihrer Maschinen hat rundere Formen angenommen. Haben Sie damit auch die Arbeitsergonomie verbessert?

Spezialist für Multi­funktionsmaschinen - Interview mit Herrn Patrick HaegeliP. Haegeli: Vorerst ist es wichtig, dass die ganze Technologie unserer Maschinen auf den ersten Blick erkennbar ist. Natürlich wollten wir unseren neuen Maschinen eine sehr moderne, starke und attraktive Linie geben. Das Design ist jedoch auch die Folge der getroffenen Entscheidungen im Hinblick auf die bestmögliche Ergonomie für die Benutzer und die Maschinenwartung. Während des ganzen Verbesserungsprozesses haben wir bei den Lösungsansätzen immer die Vorteile für das Bedienungspersonal im Auge behalten. Dazu war die kleinstmögliche Bodenbelegung gefragt. Dies nicht nur weil die Quadratmeter in der Produktion kostbar sind, sondern weil die Kompaktheit der Maschinen ebenfalls ein wichtiges Verkaufsargument ist. Unser neues Bearbeitungszentrum 508MT2 Linear enthält sämtliche Peripherieeinrichtungen in den maschineneigenen Abmessungen zur minimalen Bodenbelegung. Das neue Design gilt auch für die weiteren Versionen dieser Maschinenreihe, nämlich das Bearbeitungszentrum 508S2 Linear mit fünf Simultanachsen zum Fräsen/Drehen im Modus Stück für Stück oder Palettieren sowie die Ausführung 508MT2 X1000 für die Multiprozess-Bearbeitung von Stangenmaterial. Diese verlängerte Version der Maschine 508MT2 erlaubt die simultane Bearbeitung auf zwei Stationen, was den Vorteil hat, die Bearbeitungszeit durch den gleichzeitigen Eingriff von zwei Werkzeugen erheblich zu vermindern.